Veranstaltung: | Digitale Programm-LDK MV Juni 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | WP11. Wir sichern und fördern Kunst und Kultur! |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | LDK |
Beschlossen am: | 06.06.2021 |
Eingereicht: | 09.06.2021, 21:54 |
Antragshistorie: | Version 1 |
WP11.5. Unrecht aufarbeiten, ostdeutsche Geschichte gesamtgesellschaftlich betrachen.
Text
Aus unserer Geschichte erwächst die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung zu
einer konsequenten und umfassenden Aufarbeitungs- und Erinnerungskultur. Dabei
sollen sich Erinnerung und Aufarbeitung nicht nur auf begangenes Unrecht
beziehen sondern Gesellschaft und Kultur als Ganzes erfassen. Die Geschichte und
Lebensleistung der Ostdeutschen und der Beitrag ostdeutscher Kunst und Kultur am
gesamtdeutschen kulturellen Erbe sollen umfassender analysiert und historisch
eingeordnet werden.
Angesichts weiterhin massiv zunehmender nationalistischer und rassistischer
Einstellungen kommt der Kulturpolitik bei der Aufarbeitungeine zentrale Rolle
zu. Die Gedenkstätten und Archive haben eine aufklärende und demokratiefördernde
Funktion. Die Erinnerungsorte an die Gräuel des Nationalsozialismus und das
Unrecht der DDR sowie die damit verbundene Bildungsarbeit brauchen in
finanzieller und personeller Hinsicht eine verlässliche Förderung. Dafür stehen
zunächst das Land und erst nachrangig die Kommunen in der Pflicht. Sich für die
Konzeption und Durchführung rein auf ehrenamtliche Träger zu stützen, wird der
Größe der Aufgaben nicht gerecht.
Mecklenburg-Vorpommern muss dabei auch verstärkt die unabhängige Aufarbeitung
der Geschichte von LSBTIQ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans,
Intergeschlechtliche, Queers) unterstützen. Insbesondere der Verfolgung von
LSBTIQ zur Zeit des Nationalsozialismus und zu DDR-Zeiten soll hierbei besondere
Bedeutung beigemessen werden.
Für eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur braucht es:
- einen zentralen Archivstandort, der eine sichere Lagerung aller Stasi-
Unterlagen gewährleistet und eine optimale Anbindung zu
Forschungsinstitutionen garantiert.
- Gedenkstätten und Erinnerungsorte, die für die Öffentlichkeit zugänglich
gestaltet sind und zur aktiven Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte an
den authentischen Orten einladen.
- Projekte der Erinnerungskultur, bei denen die Bevölkerung aktiv einbezogen
wird, wie etwa Mahnmale und Gedenkorte für Menschen, die auf Grund ihrer
sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt,
vertrieben oder ermordet wurden.